Der Markt Freihung, der am 20.11.1569 vom Kurfürsten Friedrich III. von der Pfalz Marktrecht, Siegel und Wappen erhält, hatte sich aus einer bleischürfenden Bergwerkssiedlung entwickelt. Der Name Freihung verdankt seinen Ursprung den Freiheiten, die den Bergleuten von den Landesherren, erstmals durch Kürfürst Friedrich II. von der Pfalz mit Freiheitsbrief vom 12.11.1550 verliehen wurden, um den Bleibergbau in Aufschwung zu bringen.
Noch heute sind die Überreste des Bleibergwerks zu sehen, in denen die Arbeiten letztendlich im April 1945 eingestellt wurden. Das Siegel mit Bergmannshammer, Hacke, bayerischen Rauten und dem Löwen als Schildhalter erinnert an die blühende Bergbauzeit vergangener Tage. In der Zeittafel des Marktes Freihung wird die Gründung der ersten evangelischen Pfarrei in den Jahren 1557 bis 1565 und der Schule als frühester Zeitpunkt das Jahr 1575 genannt. 1606 errichtet der Bleiunternehmer Gabriel Kastner ein stattliches Haus in Freihung, genannt „das Schlössl“, an dessen Stelle heute das Gasthaus „Alte Post“ steht.
Der 30-jährige Krieg von 1618 bis 1648 bringt unsagbares Leid und viel Not über die Bevölkerung.
Auf dem höchsten Punkt von Freihung, dem Harranger, erhebt sich die Dreifaltigkeitskirche, die 1764 zunächst als Simultan-Kirche erbaut, 1908 in den Alleinbesitz der katholischen Kirchenstiftung übergeht und bis zum Bau der evangelischen Friedenskirche im Jahr 1922 weiterhin von der evangelischen Bevölkerung mitbenutzt wird.
Ein entscheidender Fortschritt für die Entwicklung der Gemeinde war die Eröffnung und Inbetriebnahme der Eisenbahnlinie von Weiden nach Neukirchen am 15.10.1875 mit Anschluss an die Bahnstrecke Amberg-Nürnberg. Entlang der Bahnlinie siedeln sich in kürzester Zeit die ersten Industriebetriebe wie die Edelputzwerke „Terranova“ und „Porphyr“ sowie das Quarzsandwerk Strobel an. In der Zeit des „Wirtschaftswunders“ verändert sich das Ortsbild und die Lebensverhältnisse durch Straßen-, Kanal- und Wasserleitungsbauten grundlegend. Wichtige Gebäude wie Kindergarten, Schule und Rathaus entstehen in der Ortsmitte. Als Meilenstein in der kommunalen Entwicklung muss die Gebietsreform mit dem freiwilligen Zusammenschluss der ehemals selbständigen Gemeinden Großschönbrunn, Seugast und Thansüß in die Marktgemeinde Freihung im Jahre 1972 hervorgehoben werden. Das Gemeindegebiet umfasst seitdem über 46 km² und bietet Heimat für annähernd 3.000 Einwohner inklusive der amerikanischen Mitbewohner.
Die in den letzten beiden Jahrzehnten umgesetzten Dorferneuerungsmaßnahmen wie die Erneuerung der Kirchstraße, Teile der Amberger Straße, der Marktstraße, der Mühlbergstraße und die neue Ortsmitte „Am Harranger“ mit Gemeindezentrum, neu gestalteter Kindergarten und Pfarrheim prägen das heutige Erscheinungsbild des Ortes. Gleichzeitig wird mit einem Kostenvolumen von über zehn Millionen Euro die Trinkwasserversorgung von Grund auf im gesamten Gemeindegebiet erneuert.
Der Markt Freihung ist seit 1994 in der Arbeitsgemeinschaft Obere Vils-Ehenbach (AOVE) Am 22.11.2012 wird der Markt Freihung im Verbund aller AOVE-Gemeinden für deren herausragende Leistungen zur Entwicklung einer nachhaltigen, interkommunalen Kooperation mit vielfältiger Handlungsansätzen, insbesondere zur Energiewende und zum Zusammenleben der Generationen mit dem Staatspreis des Bayerischen Staatsministeriums für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten in München ausgezeichnet.
Der Ort Elbart wird erstmals 1416 bei der Grenzbeschreibung des Halsgerichts Kaltenbrunn genannt. Die Grenzen des Halsgerichts werden darin wie folgt beschrieben: „Das Halsgericht zu Kaltenbrunn, das geht an….von dann die Ödenried hinein an Elbarter Untermark“.
Des Weiteren wird im historischen Ortsnamenbuch von Hans Frank folgendes ausgeführt: „1460 empfängt Michael Hemerrll von Elwart 3 Tgw Wiesmahd am Vilsecker Wald als Lh1577 Ellberth 12 Steuerpfl. Amt Hirschau.- 1773 Elbarth 9 Hs und Hf, 5 Tripfhs, 1 Hirths Amt Hirschau“. In den Liquitationsprotokollen aus dem Jahr 1840 sind für den Ort Elbart 16 Hofstellen und 1 Hirthaus protokolliert.
Im Jahr 1883 kommt eine Bergarbeitersiedlung mit 12 Häusern zum vormaligen Bauerndorf hinzu. Zur Schule gehört der Ort bis 1856 nach Ehenfeld. Bis zur Trennung der Expositur Ehenfeld aus dem Pfarrverband Hirschau im Jahr 1878 ist der Ort Teil der Pfarrei Hirschau. Zur Kirche gehen die Elbarter in dieser Zeit nach Ehenfeld. Nach Errichtung der Expositur Freihung im Jahr 1909 erfolgt 1913 die Umpfarrung von Ehenfeld nach Freihung.
Seit der Jahrtausendwende gibt es in Elbart keinen Landwirt im Vollerwerb mehr. Die Bewohner pendeln täglich zu den Arbeitsstätten in Amberg, Weiden und Nürnberg.
Politisch ist Elbart bis zur Eingemeindung im Jahr 1972 der Gemeinde Seugast zugeordnet. Elbart liegt an der Kreisstraße AS 18 und 421 Meter über dem Meeresspiegel. In Elbart wohnen zur Zeit 200 gemeldete Personen.
Einwohnerzahl Freihung und Elbart (Stand 30.06.2023): 1.030
Blauenneuschacht, Böcklmühle, Elbart, Freihung, Freihungsand, Großschönbrunn, Hämmerleinshof, Hämmerleinsmühle, Kleinschönbrunn, Konradinsgrund, Mauerhof, Riedhof, Rothaar, Rumpelmühle, Schallermühle, Schickenhof, Schmelzmühle, Schwadermühle, Seugast, Tanzfleck, Thansüß, Weickenricht
Schönprunn wird um 1285 erstmals urkundlich erwähnt. Das Dorf gehörte seit 1453 zum Besitz der Stadt Amberg und war Hofmark. Erwähnenswert sind die gut erhaltenen zwei Amberger Stadtwappen aus Sandstein, die an die Zeit erinnern, als die Stadt Amberg das hiesige Landsassengut besaß.
Eine besondere Sehenswürdigkeit ist die katholische Pfarrkirche St.-Johannes.Bapt. mit dem gotischen Ostturm, den Um- und Anbauten im 18. bis 19. Jahrhundert mit den wunderschön verzierten Rokokoaltären und der Kanzel. Der Ursprung der Kirche dürfte auf eine romanische Anlage aus dem 12. Jahrhundert zurückgehen.
Ein verheerender Großbrand vernichtet am 17. Juni 1917 neun Bauernhöfe und Anwesen sowie mehrere Nebengebäude in der Ortsmitte. Die Kirche übersteht den Brand durch den beherzten Einsatz aller umliegenden Feuerwehren fast unbeschadet. In der heutigen Zeit prägt der Abbau und die Gewinnung von hochwertigen Mineralien wie Quarzsand und Kaolin die Landschaft um Großschönbrunn.
Pfarrkirche St. Johannes Bapt. Romanische Anlage (12. Jh.) mit gotischem Ostturm, Um- und Anbauten 18.-19. Jh., schöne Rokokoaltäre und Kanzel. Zwei Amberger Stadtwappen aus Sandstein, die an die Zeit erinnern, als die Stadt das hiesige Landsassengut besaß.
Einwohnerzahl Großschönbrunn (Stand 30.06.2023): 324
Die Vils, das größte Fliessgewässer in der Gemeinde und auch im Landkreis Amberg-Sulzbach, entspringt in Kleinschönbrunn. Nach über einjähriger Bauzeit wird die Dorferneuerung mit Schwerpunkt Neugestaltung der Vilsquelle im August 2009 abgeschlossen. Die Neugestaltung der Vilsquelle und deren Umfeld werten das dörfliche Leben wesentlich auf und sind seitdem ein Anziehungspunkt für Alt und Jung geworden. Die Umsetzung der gesamten Dorferneuerungsmaßnahme erfährt von staatlicher Seite hohe Anerkennung und wird seitens des Bayerischen Staatsministeriums für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten mit dem Sonderpreis des Staatspreises 2010 am 25.11.2010 in München ausgezeichnet.
Einwohnerzahl Kleinschönbrunn (Stand 30.06.2023): 50
Der Ortsname Seugast ist wahrscheinlich slawischen Ursprungs. In der Stiftungsurkunde des Klosters Ensdorf aus dem Jahr 1139 wird „Sugast“ erstmals urkundlich erwähnt. Damit ist Seugast der älteste Ort in der Gemeinde.
Wahrscheinlich seit dem 15.Jahrhundert, spätestens aber seit 1605 wird hier der in die ganze Welt exportierte „Seugaster Sandstein“ in bis zu 10 Steinbrüchen abgebaut. Bis 1955, als der letzte Seinbruch geschlossen wird, finden hier die Seugaster Arbeit und Brot.
Bis zur Errichtung der ersten Seugaster Schule 1892 werden die Kinder in Großschönbrunn unterrichtet. Die Kirche „St. Marien“ wird nach einer zweijährigen Bauzeit am 3. Juli 1904 feierlich eingeweiht. Unter großer Anteilnahme der Bevölkerung wird 1952 das neue Schulhaus festlich seiner Bestimmung übergeben. 34 Jahre später muss der Unterricht in der Schule gänzlich eingestellt werden und die Kinder besuchen von nun an die Volksschule in Freihung.
Das 100-jährige Jubiläum der Filialkirche „St. Marien“ feiert man festlich am 4. Juli 2004 in Verbindung mit dem Abschluss der Dorferneuerungsmaßnahme in der „Kirchgasse“.
Weickenricht ist im Jahre 1270 erstmals urkundlich erwähnt und bis in die Mitte des 19. Jahrhunderts Sitz eines Hofmarkschlosses. Der Hausname „Schlossbauer“ zeugt noch heute davon. Die Marienkapelle in Weickenricht wird im Jahr 1790 erbaut und geweiht. 1998 verwirklicht der eigens gegründete Kapellenbauverein Weickenricht den Bau der Christophorus-Kapelle auf dem „Zimmergirglrangl“.
Einwohnerzahl Seugast und Weickenricht (Stand 30.06.2023): 475
Der Name Tanzfleck erscheint erstmals bei einer Grenzbeschreibung der Ämter Parkstein – Weiden und Vilseck vom Jahre 1483. Zu diesem Zeitpunkt war Tanzfleck noch keine Siedlung sondern eine Gemarkung und Gebietsbezeichnung für Bleierzförderung.
Eugen Hierold fand als Erster für das Jahr 1536 den Zechennamen „Unser Lieben Frauen Tzwergentantz auf dem Tantzflecken“ und leitete davon den Ortsnamen Tanzfleck für die bestehende Ansiedlung ab.
In historischen Unterlagen wird Rothaar im Jahre 1585 als Wohnort des Ullrich Hecker erstmals erwähnt.
Tanzfleck gehört politisch und kirchlich zur Gemeinde Freihung und Rothaar bis 1972 zur Gemeinde Seugast. In beiden Orten leben seit Jahrhunderten Menschen, die sich ihren Lebensunterhalt als Tagelöhner oder Kleinlandwirte hart verdienen müssen. Erst im 20. Jahrhundert verbessern sich die Lebensumstände der Dorfbewohner.
Nach längjährigen Bemühungen erhält Tanzfleck am 1. Dezember 1924 eine einklassige Schule, die auch von den Kindern aus den umliegenden Ortschaften Rothaar, Schmelzmühle und Weiherhäusl besucht wird. Diese Schule besteht bis zum Jahre 1968. Ergänzend zur Volksschule streben die Bürger von Tanzfleck dann nach einer eigenen Kirche am Ort. Nach dem Baubeginn im Juli 1935 kann am 1. Dezember 1935 die Einweihung der katholischen Kirche St. Josef gefeiert werden. Seither ist diese Dorfkirche eine Filialkirche der Pfarrei Freihung.
Einwohnerzahl Tanzfleck und Rothaar (Stand 30.06.2023): 305
Der heutige Name Thansüß hat sich aus der Bezeichnung eines Waldstücks südlich von Schickenhof (bereits 1344 erstmals urkundlich erwähnt), dem „Geylentann“ im 14. Jahrhundert entwickelt. Thansüß wird erstmals im „Neuböhmischen Salbuch“ von Kaiser Karl IV. im Jahr 1363 urkundlich erwähnt.
Es entsteht ein zur damaligen Zeit typisches Straßendorf mit 16 Höfen rechts und links des wasserführenden Wildgrabens. 1528 wird im Kaltenbrunner Ratsprotokoll erstmals der Bau einer kleinen Kapelle in Thansüß erwähnt. Nach der Zerstörung der Kapelle während des 30-jährigen Krieges wird an gleicher Stelle 1721 eine Simultankirche vollendet, die zu Ehren der „Hl. Katharina“ geweiht wird.
1897 vernichtet ein verheerender Brand große Teile des Dorfes. Nach Auflösung des Simultaneums erfolgt im Jahr 1935 der Bau der katholischen Kirche, die ebenfalls der „Hl. Katharina“ geweiht wird. Die Anfänge der schulischen Erziehung und Ausbildung gehen bis ins Jahr 1621 zurück.
Nachdem in den vergangenen Jahrhunderten unterschiedliche Gebäude als Schulhäuser von beiden Konfessionen genutzt wurden, errichtete die Gemeinde Thansüß 1960 ein Schulhaus am östlichen Ortsrand, welches seit der Schulauflösung dem örtlichen Schützenverein als Vereinsheim sowie der Freiwilligen Feuerwehr Thansüß nach dem Umbau als Gerätehaus dient.
Einwohnerzahl Thansüß (Stand 30.06.2023): 388